In diesem Blogbeitrag berichte ich über meinen Weg zur modernen Mönchin.
Moderne Mönchin: Ein Lebensentwurf
Seit meinem Ausstieg gibt es diese Idee von einem ganz bestimmten Lebensentwurf: das Leben als moderne Mönchin. Früher habe ich immer gedacht, das sei nicht möglich. Das geht nicht in der Gesellschaft, das geht nicht für mich. Es gibt sicher Menschen, die so leben können, aber dafür bin ich zu angepasst. Heute merke ich, es geht! Ich bin zwar noch nicht dort, doch es zieht mich an. Ich lebe es noch nicht ganz, bin noch zu verwickelt im Alten, doch ich halte es inzwischen für möglich. Es wurde möglich, weil ich begonnen habe, es meine Realität werden zu lassen.
Was bedeutet es, eine moderne Mönchin zu sein?
Dieses Leben als moderne Mönchin hinterlässt immer wieder Fragezeichen. Doch wer mich ein bisschen kennt, der hat schon eine Ahnung. Das Wort "Mönch" stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie "allein". Ich habe bewusst die weibliche Form gewählt, da "Nonne" zu christlich geprägt ist. Ein asketischer Lebenswandel, ein Leben allein und ganz nach den eigenen Werten. Meine "Religion" ist das Göttliche in allen Dingen, und das praktiziere ich so gut ich kann. Dabei lasse ich mich neben der stoischen Philosophie auch von den Lehren der Shaolin-Mönche inspirieren: Sie zeigen, wie man durch Fokus, Disziplin und Selbstführung innere Klarheit findet und Hindernisse überwindet. Für mich geht es nicht um ein starres Dogma, sondern um die Freiheit, meine Herzensaufgabe in dieser Welt zu verfolgen und anderen zu helfen, dasselbe zu tun.
Die Definition von Askese
Nun gibt es Mönche, die in einer Ordensgemeinschaft leben, dienen und einem Abt unterstehen, aber es gibt auch Mönche, die alleine wandern. Der Zusatz "modern" erlaubt mir meine ganz eigene Interpretation. Auch in meiner Definition der Askese, die hier nicht mit Selbstkasteiung, sondern viel mehr mit "Übung" zu übersetzen ist. Für mich bedeutet es, ein weitestgehend enthaltsames Leben zu führen, reduziert auf das Wesentliche. Ausnahmen sind jederzeit möglich, alles beruht bei mir auf einer absoluten Freiwilligkeit. Den Verzicht als Gewinn und Erleichterung, ja, als Genuss zu erleben. Unterlassen von unnötigem Konsum, Hinwendung zur Selbstschulung.
Der Balanceakt zwischen Wirtschaft und Askese
Ein wenig stört sich dieser Wunsch für mich noch mit meinem notwendigen wirtschaftlichen Handeln, doch ich bin dabei, einen Weg zu finden. Ich reise künftig mit leichtem Gepäck, als Stoikerin, als Lebensphilosophin, als moderne Mönchin. Das kommt meiner Hochsensibilität und Hochsensitivität sehr entgegen.
Gemeinschaft trotz Alleinsein
Wer das Alleinsein liebt, kann dennoch verbunden sein. So stelle ich mein Handeln durchaus in den Dienst einer Gemeinschaft, wertungsfrei gegenüber anderen Lebensmodellen. Ich lebe Solitarität und Solidarität.
Warum ich als moderne Mönchin leben möchte
Warum möchte ich so leben? Es entspricht mir, meinem Wesen, meiner Persönlichkeit. Mir ist klar, dass dieser Wunsch für einige vielleicht sonderbar anmutet, doch hier ist es wichtig, dass ich für mich stehe und nicht dafür, was andere denken. Seit ich es mir erlaube, diesem Lebenswunsch nachzukommen, geht es mir sehr viel besser.
Hier wäre noch viel zu schreiben, doch für heute belasse ich es dabei.
Herzlichst
Lena
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