Mädesüß – eines meiner Lieblingswildkräuter mit Aroma, Wirkung und Geschichte
- lena.literatur
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Aktualisiert: vor 3 Tagen

Mädesüß ist eines dieser Kräuter, das man kaum übersehen kann – weder mit der Nase noch mit den Augen. Zwischen hohen Wiesen, an Bachläufen und an feuchten Wegrändern zeigt es sich im Sommer in voller Blüte. Seine Wirkung? Stark. Sein Duft? Unverwechselbar. Für mich ist Mädesüß ein Kraut voller Lebensenergie – sanft und doch kraftvoll.
Was ist Mädesüß eigentlich?
Mädesüß (Filipendula ulmaria) gehört zur Familie der Rosengewächse. Es wächst bevorzugt auf feuchten Wiesen, in Gräben, an Flussufern und in Auenlandschaften. Schon Hildegard von Bingen und Paracelsus nutzten die Pflanze, und in der Volksmedizin gilt sie seit Jahrhunderten als bewährtes Schmerz- und Fiebermittel.
Seine Hauptwirkstoffe sind Flavonoide, Gerbstoffe und Salicylsäureverbindungen – also Inhaltsstoffe, die auch in Aspirin enthalten sind. Doch Mädesüß ist weit mehr als ein natürliches Schmerzmittel. Es ist ein Duftkraut, ein Sommerbote, ein stiller Heiler am Wegesrand.
Hat Mädesüß etwas mit „Mädchen“ zu tun?
Nach Recherche: Auch wenn der Name danach klingt – nein, das „Mäde“ in Mädesüß hat nichts mit dem Wort Mädchen zu tun. Es stammt vielmehr vom altdeutschen „Met“, also Honigwein. Mädesüß wurde früher verwendet, um Met zu aromatisieren – daher auch die ursprüngliche Bezeichnung „Metsüß“. Im Laufe der Zeit wandelte sich das Wort durch Volksetymologie zu Mädesüß.
Die Annahme, es handele sich um ein „süßes Mädchenkraut“, hält sich bis heute, ist aber sprachgeschichtlich nicht belegt. Der Duft der Blüten – süß, intensiv, blumig – hat vielleicht dazu beigetragen, dass die Verwechslung so hartnäckig blieb.
Tatsächlich geht der Name also nicht auf ein „mädchenhaftes“ Wesen zurück, sondern auf eine praktische, kulinarische Verwendung in früheren Zeiten.
Geruch und Geschmack – zwischen Vanille, Heu und Mottenkugeln
Der Duft von Mädesüß ist schwer in eine Kategorie zu stecken. Manche sagen, es riecht nach Vanille, andere denken sofort an Mottenkugeln oder an eine alte Apotheke. Ich finde: alles trifft ein bisschen zu. Es ist ein intensiver, süßer, fast medizinischer Duft – manchmal angenehm warm, manchmal ungewohnt streng.
Im Geschmack zeigen sich die Blüten süßlich, mit einer leicht bitteren Note, die an Bittermandel oder Marzipan erinnert. Besonders in Teemischungen entwickelt Mädesüß eine tiefe, leicht blumige Aromatik. Die jungen Blätter sind milder und erinnern eher an frisches Wiesengrün.
Hier findest du weitere essbare Blüten.
Die Blätter – gezähnt, gefiedert, markant
Die Blätter des Mädesüß sind gefiedert, meist mit 5 bis 9 Einzelblättchen, die sich wie eine Art Fächer an der Mittelrippe anordnen. Die Ränder sind deutlich gezähnt, die Oberfläche ist mattgrün, auf der Unterseite oft heller und leicht behaart. Junge Blätter wirken manchmal rötlich überhaucht.
Wer genau hinsieht, erkennt: Die Blätter haben eine wechselständige Anordnung und sitzen mit kurzen Stielen am kantigen Stängel.
Wann und was können wir beim Mädesüß ernten?
Die Hauptblütezeit liegt zwischen Juni und August. In dieser Zeit ernte ich die Blüten und trockne sie schonend im Schatten. Auch die oberen jungen Blätter kann man verwenden – am besten noch vor der Blüte, wenn sie weich und aromatisch sind.
Verwendbare Pflanzenteile:
Blüten: für Tee, Sirup, Essenzen, Duftmischungen
Blätter: für Smoothies, Tinkturen oder als Beigabe zu Kräutermischungen
Wurzel (seltener): früher medizinisch genutzt, heute kaum mehr gebräuchlich
-> Die Samen werden in der Regel nicht gegessen. Sie enthalten keine bekannten giftigen Stoffe, werden aber nicht aktiv genutzt – weder in der Küche noch in der Pflanzenheilkunde. Ich persönlich habe sie schon im Mörser gemahlen und über würzige Speisen gegeben und mag das Aroma.
Ich verwende Mädesüß vor allem in getrockneter Form, gelegentlich auch frisch – etwa in meinem Wildkräuter-Smoothie mit Banane, Apfel, Zitrone und Mandelprotein. Die Blüten geben dem Ganzen eine milde, blumige Note, die sich wunderbar mit Zitrusfrüchten und Wildgrün verbindet.
Mädesüß und Lebensenergie – eine Verbindung mit Wirkung
Für mich sind Wildkräuter viel mehr als nur Zutaten. Sie tragen eine eigene Frequenz in sich. Mädesüß ist eines dieser Kräuter, das mit feinen Schwingungen arbeitet – stärkend, beruhigend und klärend zugleich. Es unterstützt die Ausleitung, lindert Entzündungen und bringt den Körper in Balance. Energetisch betrachtet wirkt es wie ein „Kanalöffner“ – sowohl körperlich als auch emotional.
Wenn du dich für Bovis-Einheiten interessierst: Mädesüß zählt zu den Kräutern mit einer sehr hohen Schwingung, vor allem in der vollen Blüte. Es lohnt sich, beim Ernten ganz bewusst in Verbindung mit der Pflanze zu gehen. Kein hektisches Sammeln, sondern ein achtsames Begegnen.
Anwendungsmöglichkeiten für den Alltag
Tee: 1–2 TL getrocknete Blüten mit heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen – ideal bei Kopfweh, Gliederschmerzen oder einfach zur Entspannung.
Smoothie: Ein kleiner Zweig frisches Mädesüß oder 1/2 TL getrocknete Blüten passt gut zu Apfel, Zitrone, Brennnessel und Mandelprotein.
Kaltansatz: Für eine besonders sanfte Wirkung kannst du die Blüten auch kalt ansetzen und über Nacht ziehen lassen – schmeckt mild, leicht süß und ist besonders magenfreundlich.
Duftsäckchen: Getrocknete Blüten in Leinenbeutel geben – der Duft hält lange und eignet sich gut als Einschlafhilfe.
Fußbad oder Vollbad: 1 Handvoll getrocknete Blüten mit heißem Wasser überbrühen und dem Badewasser zufügen – entspannend und wohltuend für Gelenke.
Würzige Speisen: Mädesüß lässt sich fein dosiert auch in herzhaften Gerichten verwenden – zum Beispiel in Wildkräutersalaten, zu geröstetem Gemüse oder als aromatische Komponente in veganem Frischkäse.
Wildkräutersalat: Die frischen, jungen Blätter oder fein gehackte Blüten geben deinem Salat eine duftige, leicht süße Note – besonders in Kombination mit einem milden Blattsalat und Rucola eine tolle Aromenvielfalt.
Mein Tipp zur Verarbeitung
Ich trockne die Blüten an einem schattigen Ort mit guter Belüftung und lagere sie in dunklen Schraubgläsern. Wichtig: Nicht zu heiß trocknen, sonst verlieren sie ihre ätherischen Öle. Wer sie frisch verwenden will, sollte sie am besten vormittags ernten – nach dem Tau, aber bevor die Mittagshitze kommt.
Mädesüß – ein feines Sommerkraut
Mädesüß besicht durch Duft, Geschmack und Wirkung. Für mich ist es ein echtes Seelenkraut, das nicht nur körperlich wirkt, sondern auch geistige Klarheit und emotionale Balance fördert. In meiner Küche, in meinem Tee und in meinen Ritualen begleitet es mich durch die Sommermonate.
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Hinweis: Bitte nur sammeln, was du zu 100% sicher bestimmen kannst. Am besten mit Wildkräuterbuch, Pflanzenapp oder sicherem Vorwissen. Die Natur ist reich, doch sie fordert Achtsamkeit. Ich gebe meine Erfahrungen weiter, übernehme aber keine Haftung.
Herzlichst
Lena